Besuch aus Korea bei „Wohnen im Pott“
„Wohnen im Pott“ ist seit 2013 ein Projekt für inklusives Wohnen in Oberhausen.
Das Projekt wird von der Lebenshilfe Oberhausen e.V. getragen. Es arbeitet aber mit vielen Kooperationspartnern zusammen. (www.wohnen-im-pott.com)
Ergebnisse der nun 4-jährigen Arbeit sind unter anderem nicht nur viele Beratungen und Vermietungen am Menschen mit Behinderungen, sondern auch ein gutes Arbeiten im Team von Mitarbeitern mit und ohne Behinderung.

Die Arbeit von „Wohnen im Pott“ hat im Rheinland, in Deutschland, der Schweiz, Österreich und den Niederlanden bisher als Beispiel für gute Arbeit viel Aufmerksamkeit erhalten. Auch internationale Besucher waren von daher nichts Neues bei „Wohnen im Pott“.
Aber diesmal kam der Besuch von ganz weit weg: aus Korea.
Eine Gruppe von insgesamt 9
- Lehrerinnen
- Sozial-Arbeiterinnen
- Journalistinnen
besuchten eine Woche Einrichtungen und Dienste in Deutschland.
Die Mitglieder der Gruppe kamen aus ganz Korea, insbesondere aber aus Daegu, wo es ein Tageszentrum, einen Kindergarten, eine Wohngruppe und eine Selbstbestimmungs-Zentrum für Menschen mit Behinderung gibt.

Die Gruppe besuche Organisationen in Hamburg, Münster und Hanau, um mehr über die Hilfen für Menschen mit Behinderungen in Deutschland zu erfahren. Sie wurden von einer Koreanerin, die in Soest lebt und in Dortmund studiert, als Dolmetscherin begleitet.
Die Organisatoren der Gruppe haben die Homepage von „Wohnen im Pott“ gesehen und fanden die Arbeit gut. So hat die Gruppe auf ihrer Tour auch Oberhausen besucht.
Die Lebenshilfe hatte dazu ein Treffen der Gäste aus Korea mit Menschen mit Behinderung, Vermietern, Vertretern der Behindertenhilfe, Politik und Verwaltung organisiert.
Der Termin fand am Mittwoch, den 19. Juli 2017 in den Räumen von „Wohnen im Pott“ statt.

Die Leiterin von „Wohnen im Pott“ Stephanie Franken begrüßte zusammen mit Leo Pyta-Greca die Gäste und stellte die Arbeit von „Wohnen im Pott“ vor. Sie betonte, wie wichtig die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung in ihrem Team sei. Beide stellten heraus, dass Menschen mit Behinderung ganz selbstverständlich Nachbarn im Quartier sein sollten und dass es in ihrer Arbeit darum geht, dass jeder Mensch das Recht hat selbst zu bestimmen, wo, wie und mit wem er wohnen möchte. Frau Tanja Putze vom Büro für Chancengleichheit der Stadt Oberhausen und Evelyn Huth von der Immeo Wohnen Service GmbH stellten ihren Anteil an der Kooperation mit „Wohnen im Pott“ und für en inklusives Oberhausen dar.
In der Mittagspause nutzen die Gäste die Gelegenheit, die Ausstellung „Wohnen? so wie ich es will!“ im Kundenzentrum von Immeo zu besuchen.

Kaan Tahtaci und Markus Alexander beeindruckten die Gäste mit der Darstellung ihres Lebens in eigener Wohnung. Dabei stellten sie besonders ihre Probleme dar und wie sie sie mit Beratung und Unterstützung überwunden haben.
Aber auch die Lebenshilfe Oberhausen hat viel über das Leben von Menschen mit Behinderung in Korea gelernt. Dass viele beeinträchtigte Menschen dort mit über 8 Personen in einem Zimmer leben oder es keine geregelte Arbeit gibt, war kaum vorstellbar. Stephanie Franken erklärte aber, dass es in Deutschland erst ein paar Jahrzehnte her ist, dass es auch solche Zustände gab. „Auch bei uns hat es eine sehr lange Zeit gedauert, damit nicht nur für Menschen mit Behinderung, sondern auch mit ihnen zusammengearbeitet wird.“
Am Ende eines interessanten Tages besuchten die Gäste noch die Kurs-Wohnung der Lebenshilfe, in der es Schulungen zum Leben in den eigen vier Wänden gibt.
Die Lebenshilfe Oberhausen hat sich sehr über diesen Austauschtag gefreut. Geschäftsführer Reiner Lettkamp fasste es wie folgt zusammen: „Wie sind stolz auf unser Projekt und darauf, dass es sogar bis nach Asien eine Ausstrahlung hat.“

Nach abschließenden Austausch von Gastgeschenken versicherten sich beide Gruppen, miteinander in Kontakt zu bleiben. Ein Gegenbesuch in Korea wäre natürlich ein Traum für die Oberhausener.